04. November 2024 | Zurück zur Artikelübersicht » |
Die Motorsportsaison ist für Tim Timmermann seit ein paar Tagen vorbei. Urlaub ist für den ADAC-GT-Masters-Piloten allerdings ein Fremdwort. Zimmermann plant die kommende Saison, vor allem den finanziellen Part. Getragen werden diese Kosten durch Partner und Sponsoren, einen großen Teil davon erwirtschaftet der 28-Jährige allerdings auch selbst – durch sein eigens entwickeltes Coaching-Programm LCP, mit dem er Führungskräfte zu noch besseren Führungskräften machen will.
In der Geschäftswelt war Tim Zimmermann immer der Jüngste. Mit 16 Jahren drehte er nicht nur im Formelauto seine ersten Runden, sondern machte sich auch selbstständig. „Damals war das Ziel, mit meiner eigenen Firma einen anderen Zugang zu möglichen Sponsoren für meinen Sport zu bekommen und mehr zu bieten als andere Sportler das konnten“, erinnert sich Zimmermann an die Anfangsphase. „Wir haben Veranstaltungen organisiert, Filme gedreht und so Geschäftsführer manchmal auch von einem Sponsoring überzeugen können. Es war aber schon auch verrückt, mit 16 Jahren da mit den Firmenbossen zu verhandeln. In der Zeit habe ich viel gelernt.“
Tim Zimmermann ist heute 28 Jahre alt. Ein Küken ist er in der Geschäftswelt damit nicht mehr. Zwölf Jahre Erfahrung bringen allerdings die wenigsten Unter-30-Jährigen mit. „Das ist ein großer Vorteil, den ich jetzt nutzen kann“, erzählt er weiter. Zimmermann hat sein Geschäftsmodell geändert. Events gibt es immer noch, Filme produziert er keine mehr. Der Langenargener hat sein eigenes Coaching-Programm mit dem Namen LCP erarbeitet. Dabei geht es vor allem um Führung, einerseits von Mitarbeitern, aber auch von sich selbst. „Ich musste schon ganz früh Menschen führen, sei es mit meiner Firma oder aber das Team an der Rennstrecke“, erklärt Tim Zimmermann. „Da musst du dann sehr viel lernen und das habe ich auch getan. Der Knackpunkt war, dass ich gemerkt habe, dass gute Führung bei mir selbst beginnt.“
Deshalb hat Zimmermann LCP entwickelt. Die drei Buchstaben stehen für „Leadership“, „Charakter“ und „Potenzial“. „Das Seminar hat mehrere Module, an deren Ende eine bessere Führung stehen soll. Zuerst geht es aber darum, zu verstehen, wer man selbst ist und mit wem man es zu tun hat.“ Die Kunst der Menschentyp-Analyse nennt Tim Zimmermann das. Eisbaden ist dabei auch ein, wenn auch unkonventionelles Mittel. „Erst wenn wir so weit sind, dann gehen wir Instrumente durch, eine bessere Führungskraft zu werden. Es geht um Stress, Selbstreflexion, bessere Teams, Motivation und Disziplin.“
Seit gut einem Jahr hält Tim Zimmermann nun seine LCP-Seminare. Vor allem größere Firmen buchen den 28-Jährigen, um ihren Mitarbeitern die Möglichkeit zu geben, sich weiterzuentwickeln. „Das sind gar nicht unbedingt meine Sponsoren, sondern das geht querbeet durch alle Branchen“, so Zimmermann weiter. „Führung ist ein wichtiges Thema bei diesen Unternehmen, eigentlich sollte es das bei allen sein. Es ist für mich toll zu sehen, dass sich nach den Seminaren Dinge verbessern und ich bislang durchweg positives Feedback bekommen habe.“
Foto: Gerrit Bender