Am Podium gekratzt: Bestes Saisonergebnis für Tim Zimmermann in Zandvoort

Nur ein paar Zehntel trennten Tim Zimmermann im niederländischen Zandvoort vom Podium. Trotzdem können der Langenargener und sein Teamkollege Christopher Mies zufrieden sein. Mit Rang vier erreichte das deutsche Fahrerduo sein bisher bestes Ergebnis der aktuellen ADAC GT Masters-Saison – und das trotz Wetterkapriolen und einer Materialschlacht an der Nordseeküste.

Der Rennsamstag im ADAC GT Masters war ein Pokerspiel, wie von Tim Zimmermann prophezeit. Nachdem die Trainings im Trockenen gut liefen für den Land Audi mit der Startnummer eins, gingen vor dem Zeittraining in der Früh alle Blicke bang in den Himmel. Regenwolken standen über der Strecke in Zandvoort, sodass fast alle Fahrer früh auf die Strecke gingen, um die gezeitete Runde im Trockenen zu absolvieren. Zimmermann gelang dies mit am besten und der eine Schuss funktioniert. Mit Startplatz neun hatte sich der Langenargener eine passable Ausgangssituation fürs Rennen geschaffen.

Und da galten schließlich umgekehrte Bedingungen. Die Strecke trocknete ab, war allerdings noch rutschig. In der Einführungsrunde landete der Zweitplatzierte deshalb in der Streckenbegrenzung. „Wir hatten die Wahl, auf Trockenreifen zu fahren und später im Rennen dann zurückzufallen, oder aber das Risiko mit den Slicks einzugehen“, sagt Zimmermann später. „Ich wollte aber unbedingt vermeiden, auch abzufliegen.“ Das gelang dem 25-Jährigen, allerdings mit ein wenig zu viel Vorsicht. In der ersten Runde verlor Zimmermann Plätze, die er sich mühsam in seinem Stint zurückholen musste. Auf Platz elf übergab er das Fahrzeug an Christopher Mies, der in den verbleibenden 30 Minuten noch Rang neun herausfuhr.

Mies war es auch, der ins Qualifying am Sonntagmorgen ging. Unter regulären Bedingen kam der Champion der vergangenen Saison auf Platz sechs, den er auch auch in der Startphase des Rennens hielt. Weil „Überholen in einem Feld, das so eng zusammen ist, wahnsinnig schwierig ist“, wie Zimmermann erklärt, entschied sich die Land-Truppe zum frühen Fahrerwechsel und schob sich so an einem Konkurrenten vorbei. Tim Zimmermann konnte Druck auf den Lamborghini und den Porsche vor sich machen und blieb dran. „Wir hatten Reifen gespart und es wurde im Verlauf des Rennens klar, dass die Konkurrenz größere Probleme mit dem Material hatte“, sagt Zimmermann. „Ich kam zwar nicht vorbei, aber die Jungs vor mir mussten pushen.“ Und das führte dazu, dass zumindest dem Porsche kurz vor Ende die Luft ausging. „Natürlich ist es als Fahrer nicht schön, ein paar Meter vor dem Ziel überholt zu werden“, so Zimmermann. „Aber ich freue mich trotzdem, dass wir als Vierte fast noch aufs Treppchen gefahren wären.“

Für das ganze Team geht die Entwicklungskurve seit den ersten Rennen nach oben. „Der vierte Platz zeigt schon jetzt in die Richtung, in die es für uns wirklich gehen kann“, ist er zufrieden. „Das ganze Team hat bislang einen hervorragenden Job gemacht. Jetzt müssen wir genau so weiterarbeiten und den Schwung in die restliche Saison mitnehmen.“ Die geht Anfang August in die nächste Runde – auf der nächsten Strecke mit unberechenbaren Wetterkapriolen: am Nürburgring in der Eifel.

Fotos: Gruppe C Photography