Zimmermann rast aufs Treppchen

Tim Zimmermann hat am Hockenheimring ein fast perfektes Rennwochenende (18. bis 20. September) im ADAC GT Masters erlebt. Am Samstag holte sich der Langenargener, gemeinsam mit seinem Teamkollegen Steijn Schothorst, das erste Podium der Saison und sorgte am Sonntag mit Rang fünf erneut für ein Ausrufezeichen. Gleichzeitig setzte sich der 24-Jährigen mit zwei Siegen in der Rookie-Wertung auf Platz eins der besten Nachwuchsfahrer.

Nicht einmal die Maske konnte Tim Zimmermanns Grinsen im Gesicht bei der Siegerehrung so richtig verbergen. Als der Langenargener nach 60 Minuten Rennaction am Samstag auf das Podium stieg, nahm er gleich zwei Pokale entgegen. Den ersten bekam er für den dritten Gesamtrang im Hauptfeld des ADAC GT Masters, den zweiten als bester Rookie des Tages. „Ich habe mich unheimlich über das erste Podium in dieser Serie gefreut“, sagte Zimmermann, dem dieses Kunststücke schon in seinem insgesamt fünften GT-Rennen gelang. „Wir wussten nach Rang neun am Nürburgring, dass wir vorne mitfahren können. Aber das war dann doch ein riesiger Schritt.“

Vor allem, wenn man die Geschichte von vorn erzählt. Am Donnerstag bei den Tests und am Freitag im freien Training waren Zimmermann und sein Teamkollege Steijn Schothorst noch alles andere als zufrieden mit der Leistung. Das Team von Grasser Racing tauschte dann den Unterboden am orangen Lanborghini Huracan und brachte die Rookie-Truppe damit zurück ins Spiel. Schon Zimmermanns Qualifying-Stint am Samstag brachte mit Platz neun das bislang beste Ergebnis im Zeittraining. „Es war das ganz Wochenende dann so, dass das Auto wie auf Schienen lief“, schwärmte Zimmermann von seinem „Stier“ aus Italien. „Ich muss den Hut vor dem Team ziehen und mich für diese Arbeit echt ganz besonders bedanken.“

Den Rennstart am Samstag übernahm dann auch der 24-Jährige Deutsche und setzte gleich am Start ein Ausrufezeichen. Statt sich mit dem Gedränge ganz innen aufzuhalten, zog er außen an zwei Gegnern vorbei, blieb an der Spitze dran und übergab sein Auto auf Platz sieben an Schothorst. Der nutzte die Performance des Autos ebenfalls und schluckte weitere vier Autos für das Podium. Mit etwas mehr Rennzeit hätten sich auch Michael Ammermüller und Kelvin van der Linde weiter vorn noch fürchten müsse, schließlich lieferte Schothorst zum Ende eine schnellste Runde nach der anderen. „Am Anfang der Saison waren die Audi noch ein ganzes Stück weg“, so Zimmermann. „Inzwischen können wir sagen, dass wir mit dem Huracan schon fast auf Augenhöhe sind.“

Bestzeit für Schothorst gab es dann auch im Zeittraining am Sonntag. Völlig überraschen startete der Niederländer von der Pole Position ins Rennen. Im Gedränge fiel er aber auf Rang fünf zurück und auch Zimmermann übernahm sein Auto schließlich nach dem Boxenstopp auf dieser Position. „Ich hing hinter Indy Dontje fest und war definitiv schneller“, so Zimmermann. „Der Mercedes hat aber so einen hohen Topspeed, dass es nicht mehr reichte, um vorbeizuziehen.“ Schlussendlich blieb es also beim fünften Platz. „Klar möchtest Du nach dem Samstag und mit der Pole auch aufs Treppchen“, gibt der 24-Jährige, der für die Renngemeinschaft Graf Zeppelin starten, zu. „Aber hätte mir vor dem Wochenende einer einen fünften Platz angeboten, ich hätte ganz sicher sofort unterschrieben. Ich bin einfach nur glücklich mit diesem Ergebnis.“

Mehr Grund zur Freude gab dann noch der erneute erste Rang unter den GT-Neulingen. Mit zwei Rookie-Siegen schob sich Tim Zimmermann vorbei an Jannes Fittje und Marvin Dienst an die Spitze der Nachwuchswertung. Auch dass Zimmermann und Schothorst als Lamborghini-Junioren das teaminterne Duell gegen die erfahrenen Werkspiloten Franck Perrera und Albert Costa Balboa zwei Mal gewinnen konnten, war nicht selbstverständlich. „Das war ein mega Wochenende von den beiden“, sagte Teamchef Gottfried Grasser. „Ich glaube, dass es bei den beiden noch den ganz großen ‚Boom‘ machen wird und darauf freue ich mich.“ Die nächste Möglichkeit zu diesem Knall gibt es ab dem 2. Oktober am Sachsenring.

Fotos: Gruppe C Photography