29. Juli 2015 | Zurück zur Artikelübersicht » |
Am vergangenen Wochenende tauschte der Langenargener Motorsportler Tim Zimmermann sein Rennauto gegen ein Rennrad ein. Mit der „Deutsche Post Speed Academy“ nahm der 18-jährige beim 24-Stunden-Radrennen „Rad am Ring“ auf der berüchtigten Nordschleife teil und kam zusammen mit seinen Teamkollegen als 26. ins Ziel. Unterstützt wurden die Nachwuchsrennfahrer dabei von Tourenwagenlegende Manuel Reuter
Eine Zeit von knapp über 50 Minuten ist für eine Runde auf der Nordschleife im Normalfall nicht gerade Spitzenklasse. Um genau zu sein, es ist wahnsinnig langsam, zumindest für einen Rennfahrer wie Tim Zimmermann. Vergangenen Sonntag war eben genau dieser Rennfahrer wahnsinnig stolz auf seine Zeit. Der Grund ist ganz einfach. Der 18-jährige nahm die knapp 26 Kilometer Nordschleife nicht mit dem Rennwagen, sondern mit dem Rennrad in Angriff. Bei „Rad am Ring“ waren Zimmermann und fünf seiner Teamkollegen der „Deutsche Post Speed Academy“ am Start, einem 24-Stunden-Rennen für Radfahrer. „Das war hart“, sagt Zimmermann. „Und das ist in diesem Fall wirklich nicht übertrieben.“
Nachdem das Rennen immer wieder wegen des Sturms verschoben wurde, startete das Team mit Verspätung. Jeder fuhr eine Runde, dann war Wechsel. Zimmermann ging als Zweiter auf die Strecke. Obwohl er auch während der Saison mit dem Rennrad unterwegs ist, musste sich der Langenargener quälen. Fast 600 Höhenmeter und 16% Steigung zur „Hohen Acht“ setzten ihm gleich zu Beginn zu. „Ich hatte wirklich schon nach ein paar Kilometern Krämpfe, weil ich auch zu schnell angegangen bin“, so Zimmermann und fügt schmunzelnd hinzu: „Aber da musste ich dann einfach durch.“ Am Ende kamen die Hobbyradfahrer sogar als 26. von 91 Teams ins Ziel.
Angetrieben wurden die Förderkandidaten durch Manuel Reuter. Der ehemalige DTM-Fahrer war Mitfahrer und Motivationsspritze zugleich. Vor allem letzteres brauchte Zimmermann bei seiner zweiten Runde um vier Uhr in der Früh. „Ich habe bis dahin keine Sekunde die Augen zubekommen, mir tat alles weh und ich musste da im Dunkeln wieder auf die Strecke“, erinnert sich Zimmermann. „Das war schon komisch, hat dann aber doch richtig Spaß gemacht.“ Auch die dritte Runde gegen Ende des von 24 auf 18 Stunden verkürzten Rennens überstand der 18-jährige erschöpft aber zufrie- den. „Wir haben uns gegenseitig unterstützt und alle zusammen dieses Rennen durchgezogen“, sagt Zimmermann nicht ohne Stolz. „Diese Erfahrung war schon sehr speziell und würde ich immer wieder machen.“
Auch Manuel Reuter lobte die tolle Einstellung seiner Schützlinge, die sicherlich aus diesem Radrennen auch etwas für den Motorsport mitnehmen. Vor allem großen Respekt spürt Tim Zimmermann neben den Schmerzen nach dem Ren- nen. „Da sind Jungs dabei, die haben 18 Stunden ohne Pause auf dem Rad gesessen, das ist brutal“, sagt Zimmer- mann. „Wir Rennfahrer sind ja nicht gerade untrainiert, aber davor ziehe ich wirklich meinen Hut.“
Ein paar Tage kann Zimmermann sich nun regenerieren, dann geht die Reise wieder in die Eifel. Auf der Grand-Prix- Strecke am Nürburgring trägt die ADAC Formel 4 vom 14. bis zum 16. August ihr fünftes Rennwochenende der Saison aus. „Auf dem Rad war das größte Ziel, anzukommen“, sagt Zimmermann. „Im Rennwagen möchte ich das auch, allerdings wenn möglich ganz vorne.“