17. Juli 2015 | Zurück zur Artikelübersicht » |
In der Sommerpause der ADAC Formel 4 steht für den Langenargener Tim Zimmermann Reflektion und Kräftesammeln auf dem Programm. Auch das Förderprogramm der „Deutsche Post Speed Academy“ legt darauf viel wert und hat ihre Förderkandidaten ins Kloster Bronnbach geladen. Zwei Tage lang ging es dabei vor allem um Wirkung – auf sich selbst und auf andere.
Das Zisterzienserkloster Bronnbach im beschaulichen Taubertal hat auf den ersten Blick gar nichts mit der Welt von Tim Zimmermann zu tun. Motorenlärm und blitzschnelle Entscheidungen dominieren sonst seinen Alltag, das Kloster bietet Abgeschiedenheit und Ruhe. Trotzdem, oder vielleicht gerade deswegen, hat sich die „Deutsche Post Speed Academy“ das Kloster Bronnbach für einen Workshop mit den Förderkandidaten ausgesucht. Zur Halbzeit der Saison stand Reflektion auf dem Programm. „Schon ohne Workshop ist dieses Kloster ein toller Ort“, sagt Tim Zimmermann. „Vor allem sind solche Auszeiten wichtig, Kraft für den Rest der Saison zu tanken.“
Meditative Spaziergänge standen genauso auf dem Stundenplan der Nachwuchsmotorsportler wie das Modellieren von Skulpturen, angeleitet durch Referentin Tanja Baum von der „Agentur für Freundlichkeit“. In einem Seminar sollten sich die Kandidaten selbst einschätzen und konnten in der Diskussion mit anderen mehr über ihre Stärken und Schwächen erfahren. „Da denkt jeder, dass er seine Schwächen und Stärken kennt“, so Zimmermann. „Das stimmt aber oft gar nicht und dabei ist es so wichtig, eben genau diese zu kennen und damit umgehen zu können – beruflich und privat.“
Umgehen müssen Rennfahrer auch mit ihrer Wirkung auf andere. Bin ich arrogant oder sympathisch? Wie wirke ich auf Bildern? Diese Fragen stellten sich Zimmermann und seine Kollegen ebenfalls und analysierten auch ihre „Selfies“ im Internet – also die selbst geschossenen Selbstportraits in verschieden Situationen für die Social-Media-Auftritte der Förderkandidaten. „Das ist schon sehr spannend, wie man sich selbst sieht und wie andere einen sehen“, sagt Tim Zimmermann. „Das Wirken nach außen spielt in unserem Sport schon auch eine sehr wichtige Rolle.“
Bis zum nächsten Auftritt auf der Rennstrecke hat Zimmermann nun Zeit, die Ruhe von Kloster Bronnbach in positive Energie umzuwandeln. Am 14. August beginnt am Nürburgring die zweite Saisonhälfte der ADAC Formel 4. Nach einem eher durchwachsenen Saisonauftakt hat Zimmermann, der für die Friedrichshafener Renngemeinschaft Graf Zeppelin auf die Strecke geht, sich inzwischen auf den siebten Gesamtrang vorgefahren und peilt jetzt das Podium an. „Das wird ein harter Weg, das weiß ich“, so Zimmermann. „Aber nicht erst seit diesem Workshop weiß ich, dass positives Denken eine Menge bewegen kann.“